Rund um die Schweiz - Eine Reise im Grenzbereich

Zwei letzte Pässe und ein langer Ritt nach Hause

Die Morgensonne findet mich im Anstieg zum Stilfserjoch. Wegen des grossen Respekts vor diesem Pass bin ich bereits um vier Uhr in der Frühe aufgebrochen. Die Steigungen sind lang und schwer. Ich bin für die kleinen Übersetzungen dankbar. Mit den zu Beginn montierten Kettenrädern wäre ich hier wohl kaum hinaufgekommen. Aber schliesslich bin ich oben. Leider beeinträchtigt auch hier das nach wie vor trübe Wetter die Sicht.

Das Stilfserjoch ist berühmt für seine mehr als vierzig Spitzkehren auf der Südseite des Passes. Diese Seite des Passes scheint bei den Rennradlern ausserordentlich beliebt zu sein. Die engen Kurven sind von unten nach oben abnehmend numeriert und mit der jeweiligen Höhe über Meer versehen. Es muss enervierend sein, hier mit dem Fahrrad hochzuklettern, da immer wieder Autofahrer kurz vor den Kurven überholen und dann in diesen stecken bleiben und anhalten, was auch die wütenden Radler zum Absteigen zwingt. Manch einer hat hier darum donnernd mit der Faust auf ein Autodach gehauen!

Nach dem Reschenpass auf der Fahrt in Richtung Landeck heisst es dann aber: Rien ne va plus - Nichts geht mehr! Einige Kilometer vor Landeck stehen die Ferienrückkehrer im Stau. Ich ziehe mir andere Schuhe an und gehe den Rest des Wegs zu Fuss.

Am nächsten Morgen geht es wieder hinauf - zum letzten hohen Alpenübergang Bieler Höhe. Oben belohnt mich der überwältigende Ausblick auf die Berge und den Silvretta Stausee. Hier gibt es die höchstgelegene kommerzielle Schiffahrt Europas. Aber auch die Abfahrt von der Bieler Höhe ist grandios.

Es hat dann noch etwas gedauert, bis meine Beine in Nonnenhorn am Bodensee die dringend nötige Ruhepause bekamen.

Aber am nächsten Tag geht es endlich zurück nach Hause. Zwei Tage dauert die restliche Fahrt, vorbei an der Dampfbahnstrecke an der Wutach, über elegante Radwegbrücken in der Nähe von Waldshut und kleine Strassen durch den Jura bis nach Büren an der Aare.