Rund um die Schweiz - Eine Reise im Grenzbereich

Ausklang

Doch nun wird es Zeit für einen kleinen Rückblick. Wenn man so auf seinem Liegerad liegt, hat man schliesslich auch viel Zeit, um sich so allerlei zu überlegen.

Ich würde für eine Reise, allerdings mit weniger Bergen, sofort wieder ein Liegerad verwenden. Sein Komfort ist unübertroffen. Zudem erleichtert der geringe Luftwiderstand das Vorankommen erheblich. Allerdings ist man dabei auf gute Strassen angewiesen, schlechte Wege machen dem Spass rasch ein Ende. Und obwohl die Ergonomie dafür sicher nicht optimal ist, lassen sich damit doch, wie meine Reise zeigt, auch grosse Berge erklimmen. Es braucht halt etwas mehr Zeit.

Unterwegs habe ich vielerlei Unterschiedliches angetroffen und erfahren.

So habe ich zum Beispiel nach einem langen Wandertag in einer winzigen Badewanne gebadet. Sie war so kurz, dass die Beine keinen Platz darin gefunden haben. Trotzdem war diese Wanne ein wahrer Luxus im Vergleich mit der eiskalten Dusche auf dem Col d'Olen. Wegen des defekten Generators konnte dort das aus einem neben dem Hotel liegenden zugefrorenen See stammende Wasser nicht erwärmt werden. Das wurde dann aber auch die kürzeste und eisigste Dusche meines Lebens.

Essen und Trinken erhalten eine sehr grosse Bedeutung. Der Appetit auf süsse Sachen war allerdings wegen der grossen Hitze gering. Dasselbe galt auch für Wurstwaren aller Art. Am liebsten ass ich Käse, Joghurt, Brot, Reis und Teigwaren.

Auch die Strassen boten reichlich Abwechslung. Von exzellenten Strassen mit finstersten Tunnels bis hin zu mark und beinerschütternden Frostaufbrüchen war alles dabei. Einige Wegmarken sahen nicht besonders vertrauenerweckend aus
und auch die Hinweise von freundlichen Leuten, die mir den Weg beschrieben, waren manchmal einfach falsch.

Ich wurde bewundert und gefilmt, aber manchmal auch einfach ausgelacht.

Wesentliche Unterschiede zwischen den vier bereisten Ländern wurden deutlich:
Die Strenge der Deutschen, die Sorgsamkeit der Franzosen im Umgang mit Kindern und Bösewichten, aber auch die ordentlichen Hunde in Österreich und ihre offensichtlich viel wilderen Kollegen in Italien haben mich beeindruckt. Es war nicht immer einfach, die richtige Strasse zu finden. Es war auch nicht immer einfach, schnell voranzukommen. Aber das ist offenbar eine Art von Verwirrung, die ab und zu auch andere Leute befällt. Es gab aber auch vielversprechende Wege, die plötzlich im Nichts endeten.
Ich habe spät nachts im Hotel meine Reifen repariert, aber mich auch einfach einmal irgendwo hingesetzt und eine Weile den Schmetterlingen auf meinem Rucksack zugesehen oder mich ganz einfach mal ein bisschen ausgeruht. Und wenn ich mich nun so im Spiegel betrachte und mir überlege ob ich jetzt die Nummer Eins, ein Clown, ein Exot oder einfach nur der König des Lachens bin, komme ich zu keinem abschliessenden Ergebnis.

Dank

Doch sei es wie es sei:
Dankbar dafür, dass meine Frau mich ziehen liess, für alles Erlebte, die Hilfe vieler Menschen unterwegs und die heile Überstehung aller Strapazen bin ich nun doch froh, wieder zu Huaase zu sein.

Und hier streife ich mir jetzt mit einem gewissen Stolz das T-Shirt über, das ich während der ganzen Reise mit mir führte:

"Rund um die Schweiz in 21 Tagen"

Dass ich bei meiner Reise beinahe acht Kilogramm abgenommen habe, ist ja schliesslich auch schon was, oder etwa nicht ?
Und nun geht hinaus, Leute, und lernt Eure eigenen Grenzen kennen!

Dabei wünsche ich euch allen viel Freude!

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